PRESSEMITTEILUNG NABU NRW | Nr. 39/24 | 17. Juni 2024

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Schwarzer Tag für den Naturschutz in NRW

NABU: Nationalpark Egge auch im Kreis Paderborn abgelehnt | Hoffnung für mehr Naturschutz liegt auf EU-Ebene

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Düsseldorf – Auch im Kreis Paderborn haben sich Bürgerinnen und Bürger gegen einen Nationalpark in der Egge entschieden. „Das ist ein schwarzer Tag für den Naturschutz in Nordrhein-Westfalen, denn es wurde eine große Chance vertan, eine wichtige Weiche für den Erhalt und Schutz unserer biologischen Vielfalt im bevölkerungsreichsten Bundesland zu stellen“, erklärte Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU Nordrhein-Westfalen.

 

„Doch das entscheidende falsche Signal wurde bereits vor Monaten auf Landesebene gesetzt: Statt wichtige und zu schützende Naturbereiche entsprechend landesplanerisch vorzusehen, wie es bei anderen Themen von "überragenden öffentlichen Interesse" der Fall ist, hat die Landesregierung von Anfang an, diese Entscheidung ausschließlich regionalen und lokalen Interessen überlassen. Die Grünen in der Regierungsverantwortung in NRW haben bis heute nicht verstanden, dass der notwendige Schutz der Natur keine Hobbyaktivität ist und sich nicht auf Vogelbeobachtung reduzieren lässt. Was für eine Enttäuschung, so wenig Rückhalt für den Schutz der Biodiversität in der Landesregierung zu haben“, so die NABU-Landeschefin weiter.

Der NABU NRW erwarte, dass die nordrhein-westfälische Landesregierung die Umsetzung des im Rahmen der nationalen Biodiversitätsstrategie 2020 festgelegten Ziels von zwei Prozent Wildnisfläche nun zügig vorantreibe. Denn Wildnisgebiete umfassen bis heute bundesweit knapp 0,6 Prozent der Landesfläche, in Nordrhein-Westfalen sind es mit der Kern- und Entwicklungszone des Nationalpark Eifel gerade einmal 0,28 Prozent. Die Umwandlung eines wesentlichen Anteils der Staatswaldflächen in Wildnisgebiete wäre da ein herausragender Schritt zu mehr Biodiversitätsschutz im Land. Abzüglich der Flächen des Nationalparks Eifel gilt es ein Defizit von knapp 60.000 Hektar an Wildnisgebieten zu auszugleichen, um das zwei Prozent Ziel zu erreichen. Es bleibt also noch einiges zu tun.

Einen Hoffnungsschimmer für mehr Naturschutz gibt es aktuell auf EU-Ebene: Hier haben die EU-Mitgliedsstaaten heute im Umweltrat dem EU-Renaturierungsgesetz zugestimmt. Damit ist der Weg frei für ein weltweit einmaliges Gesetz zur Wiederherstellung der natürlichen Lebensgrundlagen. Dazu braucht es in Deutschland eine ambitionierte Umsetzung auf nationaler Ebene und folgend in den Bundesländern. Naderer: „Und dann ist auch NRW wieder gefordert. Es wäre klüger gewesen, die schwarz-grüne Landesregierung hätte das Thema Nationalpark als parteiübergreifendes Projekt im überragenden öffentlichen Interesse vertreten und hätte damit politische Weitsicht bewiesen.“

Für Rückfragen:

Dr. Heide Naderer, Vorsitzende NABU NRW, Tel.: 0211 15 92 51 41

 

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NABU NRW-Pressestelle
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PRESSEMELDUNG NABU NRW | Nr. 66/23 | Düsseldorf, 05. Oktober 2023

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Umwelt/Vögel

Der Kiebitz ist der Vogel des Jahres 2024

Rund 120.000 Menschen haben den „Gaukler der Lüfte“ gekürt

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Düsseldorf/Berlin Deutschland hat einen neuen Super-Vogel: 2024 ist der Kiebitz (Vanellus vanellus) Vogel des Jahres und löst damit das Braunkehlchen ab. Bei der vierten öffentlichen Wahl vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), haben insgesamt 119.921 Menschen mitgemacht. 33.289 (27,8 Prozent) Stimmen entfielen dabei auf den Kiebitz, 27.404 (22,9 Prozent) auf den Steinkauz, 25.837 (21,5 Prozent) auf das Rebhuhn, 23.239 (19,4 Prozent) auf die Rauchschwalbe und 10.152 (8,5 Prozent) auf den Wespenbussard.

„Wieder haben weit über 100.000 Menschen aus ganz Deutschland an unserer öffentlichen Vogelwahl teilgenommen. Das Interesse an der heimischen Vogelwelt ist ungebrochen. Darüber freuen wir uns sehr“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Mit dem Kiebitz haben die Menschen einen Vogel gewählt, der durch die Trockenlegung von Feuchtwiesen und eine intensivere Landwirtschaft in vielen Gegenden massiv zurückgegangen ist. Der neue Jahresvogel wird in der Roten Liste als stark gefährdet geführt.“

„Kie-wit“: Der Ruf des Kiebitz hat ihm seinen Namen eingebracht. Der etwa taubengroße Regenpfeifer hat ein im Licht metallisch grün oder violett glänzendes Gefieder. Auffallend sind auch die Federholle auf dem Kopf und die breiten gerundeten Flügel. Kiebitze konnte man ursprünglich vor allem in Mooren und auf Feuchtwiesen finden. Heute haben sich Kiebitze an den Menschen und den damit einhergehenden Flächenverlust angepasst und brüten auch auf Äckern und Wiesen. Ihr Nest besteht aus einer Bodenmulde, meist legen sie vier Eier. Kiebitze sind Teilzieher: Einige überwintern bei milder Witterung in Deutschland und ein anderer Teil zieht in die Wintergebiete in Frankreich, Spanien, Großbritannien und den Niederlanden.

Beeindruckend sind die Flugmanöver zur Balzzeit: Die „Gaukler der Lüfte“ drehen Schleifen über ihrem Revier, stürzen sich in akrobatischen Flugmanövern gen Boden und singen dabei weit hörbar. Die Kiebitz-Männchen versuchen ihre Auserwählte außerdem mit sogenanntem „Scheinnisten“ von ihren Nestbau-Qualitäten zu überzeugen: Sie scharren kleine Mulden in den Boden und rupfen Gräser. Heute machen vor allem die Entwässerung und der Verlust von Feuchtwiesen der Art schwer zu schaffen. Darum war der Slogan des Kiebitz bei der Wahl zum Vogel des Jahres: „Wasser marsch!“ Die Renaturierung von Feuchtwiesen und Mooren könnte den Rückgang der Art aufhalten. Helfen kann man dem Kiebitz auch, indem man ökologisch und regional erzeugte Lebensmittel kauft.

Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Der Kiebitz war 1996 schon einmal Vogel des Jahres.

 

Artenporträt Kiebitz: www.NABU.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/kiebitz/

Kostenlose Pressebilder: www.NABU.de/pressebilder_Vogel-des-Jahres-2024

Medieninfoseite mit Grafiken, Fotos und Vogelstimmen: www.NABU.de/medieninfos-vogelwahl

 

Für Rückfragen:

Martin Rümmler, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. 0173-291 34 49,  E-Mail:Martin.Ruemmler@NABU.de

 

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Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf

Redaktion: NABU-Pressestelle NRW, Birgit Königs (verantwortlich)

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