Willkommen Wolf

Die Wölfe sind wieder da

 

NABU-Aktionsplan Wolf

Wölfe

Nach rund 150 Jahren wurden im Jahr 2000 in Deutschland erstmals wieder Wolfswelpen von einer in Freiheit lebenden Wölfin geboren. Die Geburt der Jungwölfe in der sächsischen Oberlausitz war der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung, die bereits ab Mitte des letzten Jahrhunderts mit vereinzelt einwandernden Wölfen aus den östlichen Nachbarländern begann. Zwischen 1945 und 1990 versuchten mindestens 22 Wölfe erfolglos - sie wurden geschossen oder fielen dem Straßenverkehr zum Opfer - in Deutschland wieder Fuß zu fassen. Ab den 90er Jahren traten Wolfsbeobachtungen in Brandenburg und Sachsen häufiger auf. Aktuell (Dezember 2008) leben in der Lausitz fünf Rudel und ein Wolfspaar mit insgesamt 40-45 Tieren. Die fünf Rudel nutzen derzeit ein etwa 2000 Quadratkilometer großes Gebiet im sächsischen Nordosten und brandenburgischen Südosten. Das ist ungefähr die doppelte Größe Berlins. Damit ist dieses Gebiet vollständig besiedelt. Junge Wölfe wandern ab und bewegen sich somit im Umfeld der Territorien. Da Wölfe ausgesprochen Langstreckenwanderer sind wurden auch schon Tiere in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Niedersachsen, Hessen und, wie jüngst bekannt geworden, in Sachsen-Anhalt nachgewiesen.

Die Wölfe nutzen derzeit ein etwa 600 bis 700 Quadratkilometer großes Gebiet im sächsischen Nordosten. Der Truppenübungsplatz "Oberlausitz" dient ihnen dabei offenbar als Kernlebensraum. Streifzüge einzelner Wölfe führten von dort aus auch ins benachbarte Brandenburg.

Weitere Entwicklung
Wer an Wölfe denkt, der denkt automatisch an menschenleere Landschaften Nordamerikas oder Sibiriens. Kaum jemand weiß, dass Wolfsspuren heute vor den Toren Roms und Florenz oder an den Mittelmeerstränden der Toskana gefunden werden können. Auch die Lausitz ist vom Menschen bewohnt und hier bestätigt sich, dass die Nachbarschaft von Mensch und Wolf möglich ist. Es kann daher als gesichert gelten, dass Wölfe auch in vielen anderen Bundesländern eine Reihe geeigneter Lebensräume vorfinden werden.

Was ist zu tun?
Die Reaktionen auf die Rückkehr der Wölfe in das östliche Deutschland sind überwiegend positiv. Gelegentlich begegnet man den Wölfen aber auch mit Vorbehalten und Sorgen, denn im Gegensatz zu den Bevölkerungen der traditionellen europäischen "Wolfsländer" spielten diese Beutegreifer in den vergangenen Jahrhunderten in den Köpfen der Menschen keine nennenswerte Rolle mehr. Wir Menschen in Deutschland müssen daher - auch als Naturschützer - erst wieder lernen, mit dem Wolf in unserer Nachbarschaft zu leben. Mit dem Aktionsplan Wolf stellt der NABU einen Arbeitsplan vor, der genau dieses Ziel - "Das konfliktarme Zusammenleben von Menschen und Wölfen in Deutschland" - unterstützen will.

NABU-Aktionsplan Wolf

1. Die Einwanderung begleiten

Gruppe beim Spurensuchen

Um den Wolf ranken sich unendlich viele Mythen, Einbildungen, Phantasien und Vorurteile. Das gilt auch für die Rückkehrer nach Deutschland. Zuverlässige Informationen über die Situation der Wölfe in Deutschland sind daher eine unverzichtbare Voraussetzung, um nicht Gerüchten oder Halbwahrheiten auf zu sitzen.

Da inzwischen Wölfe durch zehn Bundesländer streifen, arbeitet der NABU an dem Aufbau eines ehrenamtlichen Wolfsbotschaftersystems. Aufgabe ist es, vor Ort Informationen zu den Wölfen und ihrer Lebensweise zu vermitteln sowie direkter Ansprechpartner für die Bevölkerung zu sein. Dabei wird eng mit Wissenschaftlern und amtlichen Naturschützern zusammen gearbeitet.

Spurenvermessen

Ein enger Kontakt zwischen Wolfsbetreuern und Wissenschaftlern ist für den Erfolg der Arbeit eine wichtige Grundlage. Nur so können die vor Ort gesammelten Erkenntnisse und Erfahrungen in die wissenschaftlichen Auswertungen einfließen.

2. Konfliktarme Lebensräume sichern und entwickeln!

Wölfe

Die Erfahrungen mit Wolfsvorkommen in anderen europäischen Ländern zeigen, dass Wölfe sich sehr gut an unterschiedliche Lebensräume anpassen können. Die Nähe des Menschen stört sie nicht, wenn Rückzugsgebiete vorhanden sind, in denen sie Ruhephasen verbringen und ungestört ihren Nachwuchs aufziehen können. Ziel muss es daher sein, solche Rückzugsräume zu sichern. Besonders geeignet sind dafür ehemalige und aktive Truppenübungsplätze sowie großflächige Schutzgebiete.

Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern zeigen, dass Wölfe, so wie viele andere Wildtiere (Reh, Rothirsch, Dachs, Fuchs) auf ihren Wanderungen auch Opfer des Straßenverkehrs werden und so in ihrem Bestand geschwächt werden.

Der NABU

  • setzt sich für ein Netz großräumiger Schutzgebiete als konfliktfreie Rückzugsräume für Wölfe ein
  • hat eigene Schutzgebiete, die sich als Rückzugsräume für die Wölfe eignen
  • wendet sich gegen zusätzliche Zerschneidungen geeigneter Lebensräume für Wölfe und andere große Tiere.


Wolf

Foto: Uwe Anders

3. Vertrauen und Akzeptanz schaffen!

Das Projekt „Willkommen Wolf!“ hat ein breites Spektrum an Angeboten erarbeitet. Schwerpunkte liegen in diesen Themen:

  • Information der Öffentlichkeit durch

  • - Informationsmaterialen. Erhältlich im NABU Natur Shop
    - diversen mobilen Ausstellungen. Ausleihbar bei Julia Degmair, 030-284984-1579
    - die Unterstützung bei der Errichtung eines Wolfsmuseums in der Lausitz
    - Bereitstellung von Materialien für den Schulunterricht
    - Dem Cartoonwettbewerb „Nur gucken, nicht streicheln“. Katalog im 
  •   NABU Natur Shop
    - Einem Mitarbeiter als Ansprechpartner in der Lausitz, 
  •   Markus Bathen, 0172-6453537

Dabei werden wir durch unserer prominenten Wolfspaten wie Hardy Krüger jr. und Marielle Millowitsch unterstützt.

  • Unterstützung und Organisation von Austausch- und Arbeitstreffen der NABU Aktiven zum Wolf auf bundesweiter Ebene
  • Organisation von Fachveranstaltungen

In einigen Regionen haben sich zudem Aktive NABU Mitglieder zusammengeschlossen, um lokal ihre Arbeit zu koordinieren und Erfahrungen auszutauschen.

Ziel des NABU ist es, die Bevölkerung für einen bewussten Umgang mit den lange vertriebenen Rückkehrern zu sensibilisieren und die Wölfe nicht als Feind oder Konkurrent, sondern als Bereicherung und als ein Anzeichen für funktionierende Naturräume verstanden werden. Der Wolf ist weder als mythisches Überwesen zu verherrlichen noch als alles bedrohende Bestie zu verteufeln. Er ist ein Beutegreifer, dem seinen Platz in unserer freien Natur wieder zugestanden werden kann.

Der NABU:

  • fordert die Landesregierungen zur Aufstellung geeigneter Wolfs-Managementpläne auf. Dazu gehören aktive Arbeitsgruppen mit Vertretern aller betroffenen Interessensgruppen.
  • sucht das gemeinsame Gespräch mit Schafhaltern und Jägern um gemeinsam einen konfliktarmen Schutz des Wolfes zu sichern.
  • verweist auf die Möglichkeiten und Erfahrungen um Schafherden höchst effektiv vor Wölfen zu schützen.


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Mitmachen

So machen Sie mit beim NABU-Projekt „Willkommen Wolf“

 

Bei weiteren Fragen zu Wölfen wenden Sie sich an die Wolfsbotschafter im Kreis Warendorf:

 

Claus-Peter Weigang, Ennigerloh
Gabriele Dormann, Warendorf
Kontakt unter:
wolfsbotschafter@NABU-WAF.de

 

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